14. Februar 2004: Beerdigung der Jugendkultur

Holzbruecke.jpg (69081 Byte)Am Samstag, den 14.2. gab es von der „Jugend für die Walli“-Gruppe eine Trauerveranstaltung. Gegen ca. 14.15 Uhr sind wir mit 17 Personen von der Walli aus zum Rathaus gezogen. Dabei hatten wir einen selbst gebastelten Grabstein mit der Aufschrift „Jugendkultur * 1978, + 2004“ und ein selbst gebasteltes Kreuz mit der Aufschrift „Hier ruht die Jugendkultur“.  Wir haben uns als „Trauergäste“ in Schwarz gekleidet und von einem Ghettoblaster lief Beerdigungsmusik u.a. von Mozart. Ein Aktivist der Gruppe trug eine BreiteStrasse.jpg (68021 Byte)Kutte und ein Hackebeil bei sich als Symbol für den Tod. Auf der Kutte waren Zettel mit der Aufschrift CDU angebracht. Unser Ziel war es, eine kurze Trauerveranstaltung direkt vor dem Rathaus durchzuführen.

Als wir über die Beckergrube in Richtung Breite Str. gingen sind viele Passanten auf den Trauerzug aufmerksam geworden. Es gab fast ausschließlich positive Reaktionen, da offensichtlich viele die Symbolik der Aktion verstanden. Als wir in die Breite Str. einbogen, ist die Polizei auf uns aufmerksam geworden. Auf der Höhe des Schrangen sind wir während des Vorbeigehens angesprochen worden (so mehr oder weniger..), aber wir sind weiter vor das Rathaus gezogen. Dort angekommen, haben wir uns zu einem Kreis aufgestellt und das Kreuz und den Grabstein vor den Eingang des Rathauses gestellt. Währenddessen lief auch weiterhin die Beerdigungsmusik. Dann kam erst mal ein Mann aus dem Rathaus, der vonhinten.jpg (51705 Byte)meinte, er habe hier das Hausrecht und ob das denn alles überhaupt angemeldet sei. Als er zunächst nicht weiter beachtet wurde, meinte er, der Grabstein und das Kreuz dürften nicht an das Rathausgebäude gelehnt werden, generell dürfe das nicht sein und wir sollen wieder gehen. Ihm wurde dann von uns erklärt, dass wir hier eine Trauerveranstaltung durchführen. Er meinte, wenn das der Chef sieht, gibt es Ärger. Nach einigem Hin und Her sagte er dann, er komme in 10 Minuten wieder und dann müsse alles weg sein. Währenddessen stellten sich mehrere Passanten zu uns, die sich das Ganze ansahen. Dann kamen 2 Polizisten, die zunächst freundlich dreinblickten und ins Rathaus gingen. Danach stellten sich dann 4-5 Polizisten neben unseren Kreis. Einer kam und wollte wissen, ob das überhaupt angemeldet und wer der

Rathaus_1.jpg (83269 Byte)Verantwortliche sei. Als es anfangs keine Reaktion darauf gab, versuchte er, die Musik abzuschalten. Daraufhin wurde auch ihm erklärt, dass es sich hierbei um eine Trauerveranstaltung handele aufgrund des Verhaltens der CDU und das wir gerne eine Schweigeminute einlegen möchten. Zunächst wollte der Polizist anfangen, die Personalien der TeilnehmerInnen aufzunehmen. Als ihm dann aber wieder versichert wurde, dass wir nur noch eine Gedenkminute einlegen möchten und dann gehen würden, wurde er endlich ruhiger. Da dies aber keine genehmigte Versammlung ist, sollen alle einzeln und nicht als Rathaus_2.jpg (55194 Byte)geschlossene Gruppe weggehen, verkündete der Polizist. Als das Lied dann vorbei war, gingen wir dann doch geschlossen weg. Die Polizisten blieben ruhig und kamen uns auch nicht hinterher. Danach sind wir dann wieder zurück auf die Walli gegangen.

Mit dieser Aktion wollten wir unseren Unmut und unser Unverständnis für die CDU-Politik gegenüber der alternative zum Ausdruck bringen. Wir deuten den Bürgerschaftsbeschluss der CDU Lübeck als einen Versuch, alternative Subkultur, linke Politik und das Bauwagen-Wohnen zu zerschlagen und illegalisieren zu wollen. Wir werden das nicht hinnehmen und auch weiterhin auf die Bedrohung der alternative e.V. durch die CDU mit Aktionen aufmerksam machen.