Nazis für die alternative?

Die Ankündigung der Neonazis vom Jörn Lemke, ebenfalls am 6.12. demonstrieren zu wollen, ist die Fortsetzung ihres Versuches, die "Walli-Bleibt"-Kampagne zu diskreditieren und zur Verbreitung von Nazi-Propaganda zu nutzen. Die Position der alternative zu dieser Taktik der Faschisten könnt Ihr unserer untenstehenden Stellungnahme aus dem Juni 2003 entnehmen.

Konkret zum 6. Dezember: Die Neonazis haben bislang keinerlei öffentliche Aufrufe zu ihrer Aktion verbreitet. Es gibt keine Flugblätter, keine Plakate, keine Ankündigungen auf den einschlägigen Internet-Seiten. Es handelt sich wahrscheinlich um einen reinen Propaganda-Gag, dem die Lübecker Nachrichten in ihrer Ausgabe vom 4.12. auch prompt breiten Raum gaben. Die Informationen in diesem Artikel bezüglich der möglich Route der Nazis decken sich mit unseren eigenen Informationen.

Aber selbst wenn tatsächlich ein kleines Häuflein von Nazis marschieren sollte: Für uns steht unsere Demonstration im Mittelpunkt. Wir haben kein Interesse daran, dass die Auseinandersetzung um den Erhalt der alternative gegenüber Scharmützeln mit Nazis (und der Polizei, die die Nazis beschützt) in den Hintergrund tritt. Jörn Lemke und seine Kumpane werden nicht bestimmen, wie unsere Demonstrationen aussehen.

Deswegen gibt es von der alternative keinen Aufruf zu Gegenaktionen.

Kommt alle zur Großdemonstration für den Erhalt der Walli!

Letzte Info:

In einer Pressemitteilung hat Jörn Lemke die Nazi-Demo ABGESAGT. 
Das passt dazu, dass es nie eine tatsächliche Mobilisierung gegeben hat. Es handelte sich offenbar von vornherein um einen Propaganda-Gag. Nun gibt es die Ankündigung, dass die Nazis sich stattdessen an unserer Demo beteiligen wollen !? Auch dies dürfte vorwiegend mit dem Ziel einer Erwähnung in der Presse geschrieben worden sein.
Dennoch zur Klarstellung: 
Selbstverständlich wird die Teilnahme von Neonazis an unserer Demo nicht geduldet und unterbunden.


Erklärung vom Juni 2003:

Faschismus ist keine Alternative !

Nachdem eine Gruppe von Nazis am 28. Juni zunächst ein Haus in der Schwartauer Allee besetzt und anschließend per Internet ihre "Solidarität" mit der alternative zum Ausdruck gebracht hatte, wurden bereits neue Aktionen seitens der Nazis angekündigt und in Form einer Mahnwache vor dem kurzfristig besetzten Haus am Samstag, den 19. Juli durchgeführt.

Die alternative weist diese "Solidarisierung" in aller Schärfe zurück !

Bedauerlicherweise konnten die Nazis die verharmlosende Berichterstattung in den Medien noch für sich nutzbar machen. Es handelt sich bei den beteiligten Mitgliedern der "rechten Szene" um eine Gruppe von gewaltbereiten Neonazis aus dem Umfeld der Lübecker Nazi- Kader Jürgen Gerg und Jörn Lemke, die zuletzt während des Kommunalwahlkampfes mit ihrem "Bündnis nationaler Sozialisten für Lübeck" offen Naziideologie verbreitet haben. Bei der "Solidarisierung" mit der alternative und der Verwendung linker Schlagworte wie "Schafft zwei, drei, viele Alternativen" handelt es sich um eine bereits häufiger angewandte Strategie bestimmter Nazikreise, mit der Öffentlichkeit hergestellt und neue Anhängerschaft rekrutiert werden soll. In Lübeck wird versucht, die breite gesellschaftliche Solidarisierung mit der durch die CDU-Mehrheit in der Bürgerschaft bedrohten alternative zu nutzen.

Es besteht eine grundlegende Unvereinbarkeit zwischen dem Freiraum der alternative und der völkischen Hasspropaganda der Neonazis. Die Nazis beziehen sich auf eine völkische Ideologie, durch die Gewalt gegen Minderheiten und Andersdenkende gerecht- fertigt und ausgeübt wird. Dies wurde nicht zuletzt auch bei Übergriffen gegen die alternative in der jüngeren Vergangenheit deutlich, die exakt aus demselben Spektrum kamen, welches jetzt Solidarität heuchelt.

Zentrale Forderung der Nazis an die Stadt ist die Einrichtung eines "nationalen Zentrums", also eines öffentlichen Treffs für Nazis. Solche Zentren sollen vorwiegend der Rekrutierung neuer Jugendlicher und der politischen Schulung mit nationalistischen Inhalten dienen. Für Nazis kann und darf es solche Freiräume nicht geben !

Es ist davon auszugehen, dass die Nazis in Zukunft versuchen werden, verstärkt öffentlich präsent zu sein. Dies gilt es zu verhindern ! Organisiert euch, werdet aktiv, schaut nicht weg !

Interessierte Menschen können sich z.B. am Lübecker Bündnis gegen Rassismus beteiligen. Treffen ist jeden Mittwoch um 19.00 Uhr in der alternative (Willy-Brandt-Allee 9). Wer Naziaktivitäten beobachtet, sollte diese unbedingt an das Antifatelefon (0451/7020748, AB) weitermelden.

                                                                                                                                                                                alternative e.V.


Weitere Infos:

www.lgbr.de

www.antifa-luebeck.de