Für unkommerzielle Kultur, linke Politik und alternatives Wohnen:

Walli bleibt - wo sie ist

Jetzt geht's ums Ganze:
5 Jahre Mietvertragsverlängerung - ohne Schikanen!

Am 28. Februar 2004 endet der  Mietvertrag für die alternative auf der Wallhalbinsel. Es droht das Aus für alternatives Wohnen, für linke politische Initiativen und für ein einzigartiges Angebot unkommerzieller Kultur in Lübeck!

Am 27. November 2003 ließ die CDU ihr neues „Angebot“ von der Bürgerschaft beschließen. Es sieht eine Verlängerung der Mietvertrages um gerade einmal 16 Monate vor. Damit nicht genug: Diesen Vertrag soll es nur geben, wenn die alternative ein „entsprechend dem Bodenwert ... übliches Nutzungsentgelt“ bezahlt. Dabei geht es um einen Betrag von mindestens 25.000 Euro pro Jahr - eine absurde Höhe für ein ehrenamtlich arbeitendes kulturelles Zentrum. Mit  der schwammigen Formulierung, es solle sichergestellt werden, dass die „öffentlich-rechtlichen Vorschriften von den Nutzern des Grundstücks Wallhalbinsel eingehalten werden“, werden weitere Schikanen gegen die Walli in Aussicht gestellt. Nach den Äußerungen von CDU-Chef Sauter in den LN vom 23.11. würde z.B. das Wohnen in Bauwägen gegen öffentliches Recht verstoßen!

Noch immer behauptet die CDU, dass die alternative nicht zerschlagen, sondern nur verlagert werden soll. Dennoch lässt sie von der Bürgerschaft ein „Angebot“ beschließen, von dem sie genau weiß, dass die alternative es gar nicht annehmen kann, wenn sie nicht ihr eigenes Todesurteil unterschreiben will.

Eine Mietzahlung in der genannten horrenden Höhe wäre gleichbedeutet mit dem Ende der unkommerziellen Kultur auf der Walli. Eine Trennung des Wohnprojektes von der alternative ist völlig indiskutabel. Und eine Vertragsverlängerung um nur 16 Monate bringt keine Sicherheit, sondern nur einen unbedeutenden Aufschub.

Zur Erinnerung: Es gibt weder das „geeignete Ersatzgelände“, von dem die CDU spricht, noch den Investor, der Interesse am jetzigen Gelände der alternative hätte!

Trotz breiter Unterstützung aus der Bevölkerung, trotz mehr als 14.000 Unterschriften für den Erhalt des unabhängigen Jugend-, Kultur-, und Kommunikationszentrums und trotz vielfältiger Aktionen und Demonstrationen – es gibt noch immer kein akzeptables Angebot, das den Fortbestand der alternative sichern würde.

Macht Euch also nichts vor! Es steht die Existenz der alternative auf dem Spiel! Die Walli braucht jetzt die tatkräftige Unterstützung von allen Menschen, die wollen, dass es in Lübeck weiterhin eine politische und kulturelle Vielfalt gibt.

Wenn alle FreundInnen der alternative zusammenstehen, dann ist eine Vertreibung der Walli politisch nicht durchsetzbar! Die CDU soll sich nicht täuschen:  Eine Vertreibung der Walli müsste sie schon mit massiver Polizeigewalt durchsetzen. Unterstützt die Forderung: 5 Jahre Mietvertragsverlängerung für die alternative am jetzigen Standort! Keine Mieterhöhung - Keine Schikanen!

Kommt alle zur Demonstration am 6.12. und den anderen Aktionen! Wenn nicht jetzt – wann dann?

 

4.12.2003 Podiumsdiskussion

mit Jan Lindenau (SPD), Thomas Schalies (FDP), N.N. (CDU),
Bernd Möller (B’90/Die Grünen) und Christoph Kleine (alternative)

20 Uhr, Alte Feuerwache im Johanneum

 

6.12.2003 Demonstration

12 Uhr, alternative, Lübeck


3 gute Gründe ...

... warum die alternative auf der Wallhalbinsel bleiben muss

 

1. Die Walli ist einzigartig

In den 19 Jahren seit 1984 ist auf der Wallhalbinsel ein für Lübeck einzigartiges politisches und kulturelles Zentrum entstanden:
Bis zu 30 Menschen leben hier in Bauwägen auf einem Grundstück, das sich von einer Industriebrache zu einem artenreichen Biotop gewandelt hat.
Viele Menschen kommen in der alternative zusammen, um sich politisch zu engagieren: Gegen Rassismus und Neofaschismus, für Umweltschutz oder soziale Gerechtigkeit. Die Walli ist seit Jahrzehnten ein kritisches Gegengewicht zur etablierten Lübecker Politik – auch deswegen ist sie (nicht nur) der CDU ein Dorn im Auge.
Der Konzert- und Kulturbetrieb in der alternative bietet eine Vielfalt, wie sie in kommerziellen Veranstaltungsräumen nicht zu finden ist. Mehrere zehntausend BesucherInnen nutzen jedes Jahr dieses einmalige Angebot.
Es gibt in der alternative keinen Hausmeister und keine SozialarbeiterInnen.
Alle Aktivitäten beruhen allein auf der Eigeninitiative der NutzerInnen und BewoherInnen. Alle Entscheidungen werden in basisdemokratischer Selbstverwaltung vom Hausplenum getroffen.
Was in 19 Jahren durch unendlich viel freiwillige Arbeit auf der Walli geschaffen worden ist, kann nicht einfach verpflanzt werden. Wer die Walli verlegen will, will sie in Wahrheit zerstören.

 

2. Es gibt kein Ersatzgrundstück für die Walli

 

Ein theoretisches Ersatzgrundstück müsste innenstadtnah sein, aber es dürfte wegen des Konzertbetriebs dennoch keine direkten AnwohnerInnen haben. Es müsste Tagungsräume für Initiativen, Proberäume für Bands und große Räumlichkeiten für Konzerte, Kneipe und Café bieten. Das alles in gutem baulichen Zustand. Hinzu kommt eine große Freifläche für das Bauwagen-Wohnprojekt.
Wo soll ein derartiges Grundstück sein, das nicht ebenfalls ein „Filetstück" wäre – und damit in den Augen der CDU viel zu schade für die alternative?
Die Verwaltung hat bereits gesucht: Gefunden hat sie nur den alten Viehhof – ein Gelände, das so offensichtlich ungeeignet war, dass der Vorschlag eilends zurückgezogen wurde.
Damit ist klar: Es gibt kein auch nur annährend geeignetes Ersatzgrundstück. Dass nun ein privater „Projektentwickler" eines finden soll, ist reines Wunschdenken der CDU.

 

3. Die CDU-Pläne sind Luftschlösser und finanzieller Wahnsinn


Warum soll die Walli überhaupt verschwinden? Weil die CDU das Grundstück verkaufen möchte und glaubt, so Geld in die leere Stadtkasse bringen zu können. Tatsache ist jedoch, dass es zur Zeit gar keinen Interessenten gibt. Das stört die CDU jedoch nicht: Sie will zuerst die alternative vertreiben und dann erst einen Investor suchen. Das ist der geradezu klassische Beginn einer Fehlplanung ...
Selbst die Lübecker FDP – die mit Sicherheit bedenkenlos die Walli opfern würde, wenn es sich nur finanziell rechnen würde – versteht den CDU-Kurs nicht: „Hier sollen also zusätzliche Kosten produziert werden, obwohl das jetzige Grundstück von der Stadt gar nicht benötigt wird. Eine mögliche Vision: Die Stadt kauft ein Ausweichgrundstück und bezahlt den Makler; das dann geräumte Walli-Grundstück findet keinen Käufer – ein beeindruckender Beitrag zur Haushaltssanierung!" (Thomas Schalies, FDP in der Stadtzeitung vom 7.10.2003)

Die finanziellen Argumente der CDU sind also schon in sich absurd. Darüber hinaus sind wir der Überzeugung, dass ein Projekt wie die Walli in jedem Fall Vorrang gegenüber Profit- und Verwertungsinteressen haben muss.


Raus auf die Straße zur Walli-Advents-Offensive !

Donnerstag, 27. November, ab 15 Uhr

Kundgebung zur Bürgerschaftssitzung

vor dem Rathaus (Breite Straße)

 

Samstag, 6. Dezember, 12 Uhr

Großdemonstration

ab alternative, Willy-Brandt-Allee 9, Sammeln ab 11 Uhr

 

Samstag, 13. Dezember, 12 Uhr

Wagendemo

alternative, Willy-Brandt-Allee 9, Sammeln ab 11 Uhr

 

Samstag, 20. Dezember, ab 10 Uhr

Innenstadt-Aktionstag

Breite Straße

 

Donnerstag, 11. Dezember - Sonntag 14. Dezember

Wagentage auf der alternative


Unsere Solidarität gilt allen bedrohten linken Zentren und Wagenplätzen - insbesondere :

Bambule (Hamburg), KÖPI (Berlin), EX-Steffi (Karlsruhe), AZ Wagenplatz (Osnabrück), Alte Meierei (Kiel), AJZ (Neubrandenburg)

Herzliche Grüße auch an diese befreundeten Projekte:

Inihaus (Bad Oldesloe), Autonomes Jugendhaus (Bargteheide), AJZ (Neumünster), Hafermarkt (Flensburg),
Alhambra (Oldenburg), Soziales Zentrum (Norderstedt), K.u.T. (Gadebusch), AJZ Korn (Hannover)